Der Gabentempel ist gefüllt
Alle wollen Muni Toni. Dürfen neben dem Sieger auch andere Schwinger mit einem tierischen Preis liebäugeln?

Tobias Wyss 26, Gabenchef, Egolzwil
Ein Fohlen und drei Rinder komplettieren unsere Lebendpreise. Toni ist also in bester Gesellschaft, wenn er beim Eingang zur Arena die Blicke auf sich zieht. Ein Siegschwinger braucht also zwingend einen Stall?
Da würde der eine oder andere wohl stier (lacht). Im Ernst: Bei den Lebendpreisen kann ein Schwinger auch den Geldbetrag vorziehen. Dies ist in der heutigen Zeit öfters der Fall.
Insgesamt 200 Schwinger steigen am 2. Juli in Dagmersellen ins Sägemehl. Gleich wie die ersten 30 beim Steinstosswettbewerb erhalten alle einen Preis. Haben Sie die Gaben zusammen?
Mein zehnköpfiges Helferteam ist dafür ganz schön in die Hosen gestiegen und konnte dabei auf viel Goodwill von Firmen und Privatpersonen zählen. Im März hatten wir die 230 Gaben zusammen. Mitunter auch, weil sich der Sport in den letzten Jahren steigender Beliebtheit erfreut und wir mit Schwingerkönig Joel Wicki einen ganz Grossen bei uns in Dagmersellen begrüssen dürfen.
Der Gabentempel ist an Schwingfesten immer ein Publikumsmagnet. Was gibt es in der Dagmerseller Chrüzmatthalle zu bestaunen?
Vom Whirlpool bis zum klassischen Holzbett, von der Trychle bis zum prächtigen Schwingermutz. Kurzum: Alltagsgegenstände treffen auf traditionelle Gaben.
Durften Sie sich auch schon mal an einem Gabentempel bedienen?
Das eine oder andere «Zweigli», welches ich als Jungschwinger stolz mit nach Hause trug, dürfte noch auf dem elterlichen Estrich wohlverstaut in einer Kiste liegen. Zu mehr reichte es nicht. Als Jugendlicher zog ich den grünen Rasen dem Sägemehlring vor, stand über Jahre als Goalie zwischen den Torpfosten. Mittlerweile amte ich als Schiedsrichter und gebe alles, um in den höchsten Schweizer Ligen Fuss zu fassen. Mit dem Schwingsport blieb ich dank meines Vaters und meines Bruder aber immer verbunden. Zum Glück. Es ist ein «gmögiges» Volk, welches sich an den Schwinganlässen trifft.
Wenn das OK eine Gabe aussuchen dürfte: Was wäre passend?
Das wunderschöne Bett aus Arvenholz (lacht). Nach dem 2. Juli dürften alle «eine gehörige Kappe» Schlaf nötig haben.
Text: Stefan Bossart, Willisauer Bote